Bergwahn

Geschichten aus dem Schwarzwald

Nostalgie

Wenn ich an die Lifte am Schneeberg in Waldau denke, muss ich zwangsläufig auch an meine Kindheit denken. Ich fuhr immer mit meinen Eltern, aber auch mit Verwandten und Freunden ins Langenordnachtal. Der Lift war aus damaliger Sicht natürlich immer viel besser als die anderen Lifte. Viel länger und steiler als die näher gelegenen Lifte in Unterkirnach. Und es gab schon immer zwei Schlepplifte und somit etwas Abwechslung. Und eingekehrt ist man immer in den völlig überfüllten Gasthof „Schneeberg“, in dem es rustikal war und deftiges Essen gab. Genau das richtige nach einem Skitag, an dem wir vom ersten bis zum letzten Liftbügel gefahren sind. Über die Pisten in der Mitte, links hinter dem Wald durch den Tiefschnee oder ganz verwegen rechts durch den Wald, über Schanzen und Waldwege. Ich wurde älter und die Interessen verlagerten sich. Während man an den meisten Liften im Schwarzwald mit dem Snowboard noch nicht befördert wurde, konnten wir in Waldau mit den Boards shredden. Als ich in Mannheim studierte, sind wir an einem unglaublich verschneiten und epischen Tag in Waldau gelandet und hatten den Lift quasi für uns alleine. Auch unserer Trauzeugin haben wir an dem Hang das Snowboarden beigebracht. Die letzten Jahre sind wir dann nicht mehr so häufig im Langenordnachtal gewesen.

Durch die Corona-Situation dürfen die Lifte nicht für den regulären Publikumsverkehr öffnen, aber für Sportlergruppe von maximal 2 Haushalten. Und nachdem es letzte Woche noch einmal Nachschub von oben gab, öffneten die Lifte doch nochmal zur Privatvermietung. Heute morgen war unser Zeitfenster, an dem ich natürlich nochmal an oben beschriebene Erlebnisse denken musste. Aber zuvor malten wir uns schon aus, wie wir über die frisch präparierte Kordhose carven würden. Doch die Realität sah ziemlich verspurt aus. Schuld daran sind die frühlingshaften Temperaturen. Der Schnee durchfeuchtete gestern recht tief. Deshalb wurde über Nacht leider nicht gewalzt. Aber nach der ersten Ernüchterung firnte der Hang auf und war doch besser fahrbar als gedacht. Um diese eine gebuchte Stunde auszunutzen legt man einen gewissen Ehrgeiz an den Tag. Aber spätestens nach 30 Minuten haben wir gemerkt, dass das recht anstrengend sein kann. Dadurch, dass die Wartezeiten wegfallen, hat man keine Pause. Die Piste hat man für sich allein und kann ohne Rücksicht auf andere und die eigenen Oberschenkel den Berg herunterschießen. Was wir dann auch taten. Jetzt fragt sich der ein oder andere, was ich denn für Unsinn erzähle, von wegen 30 Minuten Skifahren seien anstrengend. Nach über 40 Touren in dieser Saison sollte doch etwas Kraft in den Beinen stecken. Dazu möchte ich sagen, trotz all der Touren brannten die Oberschenkel wie früher nach einem ganzen Tag. Zur Belohnung und um den Tag abzuschließen, gab es noch ein Weisswurscht-Frühstück. Fast so rustikal und lecker, wie anno dazumal im Gasthof Schneeberg.

Spuren des Grauens
es firnte dann doch schnell auf
alleine auf der Piste
das erste „reale“ Liftbild der Saison
endlich mal wieder auf der Piste
Tiefe Furchen… aber weich
verdientes Frühstück

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