Bergwahn

Geschichten aus dem Schwarzwald

Entscheidungsnot

Heute liefen zum ersten Mal in dieser Saison die Lifte auf Madrisa und dem Rinerhorn. Dies nötigte mich schon in den frühen Morgenstunden zu der Entscheidung: Der Gewohnheit folgen und in den Bus Richtung Parsenn steigen( da kann man ja Nichts falsch machen)  oder wagemutig eines der kleinen „Familienskigebiete“ auszutesten (und sich gegebenfalls den ganzen Tag über die schlechten Bedingungen aufregen). Eine erste Hilfestellung in diesem Entscheidungsdilemma brachte der Blick auf das Thermometer.
Kuschelige -24 Grad auf 2500m – da muss ich mir ja wohl nicht auf den höchsten Gipfeln die Nase abfrieren. Den entscheidenden Ausschlag brachte dann aber die Überlegung, dass in den neu geöffneten Gebieten der letzte Woche gefallene Powder noch nicht zerfahren ist und die tiefen Temperaturen der vergangenen Tage sicher ihre Konservierungsarbeit geleistet haben.

Also zügig die dicke Unterbuchse angezogen, die Nase abgetapt und los ging es Richtung Rinerhorn. Dass meine Überlegungen nicht ganz an den Haaren herbeigezogen waren, zeigten mir die diversen breiten Skis, Schwalbenschwanzbretter und Rucksäcke, die ich im Bus erblickte. Oben angekommen mussten sämtliche Eintrittsöffnungen sorgsam gegen Kälte- und Schneeeintritt gesichert werden, dann konnte es aber mit dem Tiefschneespass beginnen. 30-40cm minimal gesetzter Pulver liessen den Kreislauf schnell in Schwung kommen und die Kälte war kein Thema mehr. Die Freeridemeute verteilte sich harmonisch über die drei Lifte, so dass keine Hektik aufkam und nur ab und zu ein Freudenschrei die Stille durchbrach. Gegen Mittag kam sogar die Sonne etwas raus – leider waren dann meine Beine aber nicht mehr einsatzfähig und ich tratt den Rückweg an.

In weihnachtlicher Hochstimmung lies ich mich dann sogar dazu hinreissen, mich als Aushilfsbäcker zu betätigen und beim Backen der Zimtsterne zu helfen, die gerade so wunderbar durchs Haus duften.
Weihnachten kann kommen.

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