Bergwahn

Geschichten aus dem Schwarzwald

Big Wednesday 15. Januar 2012

feldberg_20120215_027Gestern kam eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes (siehe ganz unten). Massive Schneefälle und Gefahr durch Schneeverwehungen aufgrund stürmischer Winde. Solche Unwetterwarnungen haben ganz unterschiedliche Effekte. Die einen lassen sich beeindrucken und bleiben zuhause. Die anderen, und zu denen zähle ich mich, die freuen sich auf die sensationellen Bedingungen die solche Schneefälle mit sich bringen und können es kaum erwarten auf den Berg zu kommen. Aber leider gibt es auch noch diejenigen, die entweder die Warnung und den Wetterbericht nicht gelesen haben,  oder die nichts damit anfangen können. Und dann mit der Situation, dass Schnee auf der Strasse liegt, völlig überfordert sind. Sie fahren dann unagemessen langsam, stellen sich mitten auf die Strasse um Schneeketten zu montieren oder trinken Tee und warten auf den Räumdienst. Leider rege ich mich immer noch jedesmal über letztgenannte Gattung auf, obwohl es nach einer Unwetterwarnung klar sein müsste, dass diese Wettersituation durch die Überforderten oder Sommerbereiften im Chaos endet.  Vielleicht rege ich mich deshalb auf, weil ich immer wieder vergesse oder verdränge, dass zum Powdervergnügen auch ein gewisser Tribut zu zahlen ist. Eben in Form von grenzwertigen Autofahrern.

Auch heute war es wieder so. Aber das war nicht das Besondere des Tages. Nein, pimmelhoher Powder, das war das Besondere des heutigen Tages. Von dem Moment an, in dem ich aus dem Auto stieg , bis ich es wieder vom Neuschnee befreien musste, ging es nur durch den Powder. Ich will auch gar nicht erst erzählen was ich gefahren bin, denn es ging einfach alles! Da die meisten den halben Tag im Verkehrschaos standen (der Feldberg-Pass war zeitweise  von beiden Seiten nicht erreichbar), waren auch die Pisten ziemlich wenig frequentiert, die Spuren waren immer wieder aufs Neue zugeschneit. Und wie es an so Tagen eben ist, traf ich Manfred, der eben nur bei solchen Bedingungen auf dem Berg ist und zerpflügte mit ihm soviel wie nur möglich. Trotz einer stärkenden Flädlesuppe haben meine Oberschenkel dann doch nicht den ganzen Tag durchgehalten und ich bewegte unser Auto  um 15:00 wieder zurück ins Verkehrschaos. Aber das Verkehrschaos war mir nach diesem „Big Day“ relativ egal.

Noch eine kleine Anmerkung zu den Bedingungen: Heute waren die Temperaturen mal wieder im einstelligen Minusbreich (-5°C) Die Neuschneemengen waren aufgrund von Windverfrachtungen bis über einen halben Meter stark. Es ist mir immer wieder aufgefallen, dass sich kleinere Schneebretter gelöst haben, zum Teil mit geringer Zusatzbelastung und auch durch Fernauslösung. Während der langen Periode mit Temperaturen bis unter -25°C hat sich eine kritische Schneeschicht durch die aufbauende Umwandlung gebildet. Was an sich noch kein Problem darstellt. Doch diese Schneeschicht wurde jetzt eingeschneit und bildet eine Schwachstelle in der Schneedecke und somit auch ein grosses Risiko beim Befahren von steilen Hängen(Vgl. Gefahrenmuster 5 – Schnee nach langer Kälteperiode in: Lawine von Maier/Nairz). Zusätzlich bildeten sich durch den starken Wind Triebschneeansammlungen, die jetzt ebenfalls eingschneit werden. Also ihr Freerider, bleibt weg von den steilen Hängen (Zastler Loch, Seebuckwächte, Herzogenhorn usw.). Das gleiche gilt natürlich auch für die Alpen – schenkt dem Lawinenlagebericht besondere Aufmerksamkeit ( aber das ist ja ohnehin selbstverständlich)!

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Amtliche UNWETTERWARNUNG vor STARKEM SCHNEEFALL und SCHNEEVERWEHUNGEN

für den Kreis Breisgau-Hochs. mit Stadt Freiburg, Lagen über 600 Meter

gültig von: Mittwoch, 15.02.2012 00:00 Uhr

bis: Mittwoch, 15.02.2012 18:00 Uhr

ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst

am: Dienstag, 14.02.2012 14:02 Uhr

Im Laufe der zweiten Nachthälfte kommt von Nordwesten her länger anhaltender und teils kräftiger Schneefall auf. Dabei werden bis Mittwoch Abend Neuschneemengen von 20 bis 40 cm erwartet. Mit dem auffrischenden Westwind, der in Böen Sturmstärke zwischen 70 und 80 km/h erreicht, kommt es zu erheblichen Schneeverwehungen.

ACHTUNG! Hinweis auf mögliche Gefahren: Straßen und Schienenwege können unpassierbar sein. Bäume können unter der großen Schneelast zusammenbrechen. Vermeiden Sie Autofahrten!

DWD / RZ Stuttgart

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